Kalle Pohl

Interview mit dem Moderator, Schauspieler, Autor, Comedian Kalle Pohl

Vom Kochlehrling zum Kaufmann, vom Polizisten zum Briefträger, vom Kellner zum Moderator, Schauspieler, Autoren und zu einem der erfolgreichsten Comedians im deutschen Fernsehen. Ihre Biographie liest sich höchst abenteuerlich. Wie kam es dazu?


Suchen, finden, fragen, suchen… ich war immer unterwegs. Das führte hin und wieder zu einer gewissen Unruhe, hat mich aber immer auf den Weg gebracht. Ich kann nicht auf Dauer nur ein und dasselbe tun.

Dafür sind Sie jetzt bereits seit mehr als 20 Jahren Garant für einen Ausflug ins „Land des Lachens“. Was können wir in Zukunft noch mehr von Ihnen erwarten?

Gute Frage! Können wir uns in 20 Jahren noch Mal sprechen? Mir gehen ständig diverse „Lustobjekte“ durch den Kopf, Bücher schreiben, Theater spielen, Film schreiben, Bühnensolo. Bin selber gespannt, was noch kommt.

Bereits seit 1997 sind Sie im Team von „7 Tage, 7 Köpfe“. Wie kann man sich den Ablauf einer Sendung vorstellen? Wann beginnen die Vorbereitungen? Sprechen Sie sich untereinander ab? Schreiben Sie Ihre Texte selbst?

Unser Redakteur Burkhard Bergermann, Rudi Carrell und auch wir suchen und wählen in der Woche aktuelle Themen, überlegen, wer was wie verarbeiten könnte und überraschen uns freitags mit Gags, die dann hoffentlich auch das Publikum überraschen.

Zusätzlich zu den regelmäßigen Sendungen sind Sie zur Zeit mit Ihrem Programm „Bettmän“ auf Tour und soeben ist Ihre Übersetzung von „Asterix und Kleopatra“ in kölsche Mundart (Asterix un dat Kleo) erschienen. Wie schaffen Sie das alles zeitgleich?

Lust an der Freude! Mein Beruf ist meine Berufung. Ich muss mich nicht zur Arbeit quälen, auch wenn sie sehr anstrengend ist. Ich will genau das, also tue ich es.

Woher beziehen Sie die ganzen Ideen und Einfälle, die Sie in einem solchen Programm wie „Bettmän“ verarbeiten?

Durch Empfindungen, Erlebnisse, Erfahrungen, Gespräche mit Freunden und Kollegen, aber auch durch die Zusammenarbeit mit hervorragenden Autoren wie Erich Virch und Gernot Voltz.

Wie kamen Sie auf die Idee Asterix ins Kölsche zu übersetzen?

Dr. Jürgen Pütz vom vgs Verlag hat mich gefragt, ich habe überlegt und ja gesagt. Anfangs habe ich geflucht, weil es eine enorm aufwendige Arbeit wurde, dann kam wieder die Lust und die Freude.

Wie ist die Resonanz der Leserschaft darauf?

Da bin ich überfragt. Aber die Reaktion der Zuschauer bei meiner Asterix-Bühnenpräsentation ist überwältigend. Das habe ich vor der Buchbearbeitung nicht erwartet, und nun sitze ich an einem Asterix-Bühnenprogramm.

Was ist Ihnen persönlich am liebsten? Ein Soloprogramm auf der Bühne, eine Fernsehsendung vor einem Millionen Publikum, eine Lesung Ihres Buches?

Das ist womöglich ein Hindernis für eine geradlinige große Karriere: die Vielfalt. Ich liebe das alles. Es ist mir nicht wichtig, ob mich 5 Millionen im TV sehen oder 50 Menschen bei einer Lesung zuhören, entscheidend ist die Freude, die ich und mein Publikum empfinden.

Themenwechsel für einen Blick auf den privaten Kalle Pohl: Im Handyzeitalter darf eine Frage nicht fehlen: Sehen Sie Mobiltelefone eher als Segen oder Last an, als notwendig zur Ausübung Ihres Berufes oder als Ballast, ständig erreichbar zu sein?

Ich hab das Ding häufiger aus als an. Manchmal ist es ganz nützlich, aber nur manchmal. Hab es schon einige Male vergessen – und nicht vermisst!

Wie kann ich mir Kalle Pohl privat vorstellen? Lustig oder eher nachdenklich? Immer gut drauf oder manchmal melancholisch?

Lustig und nachdenklich. Meistens gut drauf, hin und wieder sentimental, manchmal sogar etwas melancholisch. Ich lache gerne, besonders in Gesellschaft.

Welche Hobbys haben Sie?

Schreiben. Aber ich könnte mir auch vorstellen, in unserem neuen Haus der Gärtner zu werden.

Schwingen Sie daheim auch schon einmal selbst den Kochlöffel oder betätigen sich als Hobbyhandwerker?

Das überlasse ich beides besser meiner Frau. Sie ist die weitaus bessere Köchin und handwerklich top. Peinlich für mich, aber so isses.

Wie entspannen Sie nach anstrengenden Auftritten oder Tourneen am besten?

In der Badewanne bei relaxter Musik und am liebsten den ganzen Tag im Bademantel. Ungezwungen, ohne Termindruck entspannt in den Tag leben, lesen, Film gucken oder ganz einfach in die Luft gucken und einen guten Rotwein trinken.

Welche Art von Urlaub bevorzugen Sie?

In unserem Haus in Spanien auf der Terrasse sitzen, mit frei schwebenden Gedanken über dem Meer, die Dinge sein lassen.

Was ist Ihr Lieblingsurlaubsland?

Da, wo unser Ferienhaus steht.

Lesen Sie gerne?

Sehr gerne, aber leider viel zu wenig. Das nagt an mir. Soll sich aber ändern!

Welche Art von Literatur hat es Ihnen besonders angetan?

Historische Romane und Geschichtsliteratur, Biographien von interessanten Menschen aller Zeiten.

Welches Buch könnten Sie den Lesern dieser Zeitschrift empfehlen?

„Die Insel des zweiten Gesichts“ von Albert Vigoleis Thelen, ein phänomenales Werk.

Welche Pläne und Wünsche haben Sie für die Zukunft?

Schlichtweg Gesundheit für mich und meine Familie, und möge die Vielfalt immer mit mir sein.

Besten Dank für dieses Interview!

erschienen im Maskenball, Ausgabe 61, Mai 2004

Ein Hinweis zum Urheberrecht: Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt. Jede weitere Nutzung, egal in welchem Medium oder der Verkauf, ist genehmigungs- und honorarpflichtig und bedarf meiner Zustimmung.



Copyright

Suchen nach